Berliner TU-Studierende holen mit selbst entwickelter Drohne Goldmedaille beim Robotik-Wettbewerb in Peking
Das Institut für Luft- und Raumfahrt der Technischen Universität Berlin (TUB) kann sich über einen sensationellen Erfolg freuen. Bei einer Projektarbeit haben knapp 30 seiner Studierenden einen Quadrocopter gebaut und mit dem Gerät den Robotik-Wettbewerb in der Sparte Airrace in Peking gewonnen. „Wir wollten das schaffen“, sagt Katharina Diehn (24), Studentin der Informationstechnik im Maschinenwesen, die beim Wettbewerb dabei war. Das selbstständige freie Arbeiten sei aber für jüngere Semester oft eine Herausforderung.
„Das war ein echter Sprint“, resümiert Oskar Szakinnis die Ereignisse des vergangenen Semesters. Der 20-Jährige aus Thüringen studiert seit zweieinhalb Jahren an der TU Berlin Technische Informatik. Nun hat er gemeinsam mit Studierenden verschiedener Fachrichtungen innerhalb kürzester Zeit einen autonom fliegenden Quadrocopter gebaut – ein Fluggerät mit vier waagrechten Propellern – der beim internationalen Robotik-Wettbewerb in Peking am schnellsten den vorgegebenen Parcours zurücklegte.
Von der ersten Idee bis zur Reise nach China seien nur drei Monate vergangen, berichtet Oskar. „In den letzten paar Wochen vor dem Wettbewerb haben manche von uns die Räumlichkeiten der Labore dann schon auch mal als Schlafraum genutzt“, sagt Katharina und lacht. Allerdings habe die Gruppe die Anstrengung nicht als negativ empfunden: „Wir wollten einfach gewinnen und haben unser ganzes Herzblut reingesteckt.“
Freiheit will gelernt sein
Neu sei für viele jedoch die Erfahrung gewesen, eine Aufgabe in Eigenregie zu lösen. Dies habe besonders für die jüngeren Projektteilnehmer gegolten. „In den ersten Semestern bekommt man mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen vermittelt, da gibt es viel Frontalunterricht“, erklärt Katharina. Junge Studierende hätten daher meistens noch keine Routine im selbstständigen Lösen von technischen Problemen. Bei der Entwicklung des Systems habe die Gruppe zunächst einige Ansätze wieder verwerfen müssen, bevor ein Gerät entstanden sei, das die Anforderungen erfüllt habe: „Dieses freie Arbeiten lernt man aber eher erst später im Studium.“
An der TU Berlin haben sich Studierende in den Achtzigern das Recht errungen, Lehre auch selbst zu gestalten“, sagt Sylvi Laschett, Studienberaterin an der TUB. In sogenannten Projektwerkstätten, zu denen auch das „AirRace“-Projekt von Katharina und ihren Mitstreitern gehöre, würden selbst gewählte Fragestellungen in interdisziplinären Teams eigenverantwortlich bearbeitet. Dabei seien auch Fehlschläge und Scheitern als die besten Lehrmeister ausdrücklich erlaubt: „Und Leistungspunkte gibt es auch.“
Auseinandersetzen mussten sich die AirRace-Projektteilnehmer jedoch nicht nur mit fachlichen Problemstellungen. „Bis zum Abflug hatte ich den Kopf so voll mit organisatorischen Dingen, dass ich mich noch gar nicht auf die Reise freuen konnte“, erinnert sich Katharina. Ist die mitgeführte Technik zu verzollen? Wie kann der Quadrocopter sicher verpackt werden? All diese Fragen mussten rechtzeitig geklärt werden. Kurz vor dem Start habe das Team sogar noch eine Styroporhülle zurechtgeschnitten, um das Gerät im Flugzeug zu schützen, erzählt Katharina.