Fridays for Future im Interview

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Im Dezember 2018 haben Jugendliche deutschlandweit mit Schulstreiks für eine konsequentere Klimapolitik begonnen, weltweit in fast 100 Ländern und über 1.000 Städten. Auch die 18-jährige Liliane „Lilly“ Köppl, politische Sprecherin der Ortsgruppe München, engagiert sich im Rahmen der Fridays for future-Bewegung (FFF) für eine lebenswerte Zukunft. Im Interview mit Carolin Bohn verrät sie, wie genau die Gruppe mit ihrem Engagement „Pflicht und Verantwortung“ übernimmt, und wie für sie eine zukünftige Welt aussehen soll.

Lilly, du stehst gerade direkt vor deinem Abitur. Trotzdem nimmst du jeden Freitag einen Fehltag in Kauf, um zu streiken – wie kam es dazu?

Ich habe einen Artikel über Greta Thunberg gelesen, die zu einem internationalen Streik aufgerufen hat und war sofort motiviert, der Aufforderung nachzukommen. Dann habe ich am Donnerstagabend von dem ersten deutschen Streik erfahren, bei dem ungefähr 60 Leute in München gestreikt haben. Das musste alles sehr schnell gehen, weil es so kurzfristig war – Greta hatte das YouTube-Video am Mittwoch online gestellt und bereits am Freitag sollte der Streik stattfinden. Aus diesem „Haufen“ dieser Demo ist dann unser erstes Plenum über verschiedene WhatsApp- und Telegram-Gruppen hervorgegangen.

Was genau ist Fridays for Future?

Es ist für mich so ein bisschen ein erwachendes Bewusstsein einer Generation, die sowohl die Verantwortung als auch die Verpflichtung dafür hat, ihre Lebensgrundlagen einzufordern. Es ist meiner Meinung nach keine Option, sondern eine richtige Pflicht, das jetzt zu tun. Indem wir auf die Straße gehen, übernehmen wir Verantwortung.

Die FFF sehen sich von vielen Seiten auch großer Kritik ausgesetzt. Ist das gerechtfertigt?

Allein die Klimaforschung wird ja schon immer kritisiert und nicht ernst genommen. Generell herrscht meiner Meinung nach bei vielen eine Verweigerungshaltung gegenüber der Thematik vor. Ich glaube die Kritiker sind die, die nicht sehen wollen, dass es ein Problem gibt und den Einzelnen ihre Betroffenheit absprechen möchten. Die direkte Betroffenheit ist ja gerade das stärkste Argument unserer Bewegung.

Auch der Vorwurf unserer angeblich so laienhaften Sichtweise auf die Thematik dient meiner Meinung nach nur dazu, unsere Kritik zu entkräften. Jeder Politiker, der Klimaschutzmaßnahmen umsetzen will, wird sich auch hinter uns stellen.

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Liliane Köppl von Fridays for Future

Die Schwedin Greta Thunberg hat eure Bewegung mit ihren wöchentlichen Streiks vor dem Parlament in Stockholm initiiert. Ist sie deiner Meinung nach eine Anführerin oder ein Vorbild für die Bewegung?

In Berlin ist auf einer Demo der Satz gefallen „Nicht alles was Fridays for Future ist, ist Greta und Greta ist nicht alles, was Fridays for future ist.“ So sehe ich das auch. Das was Greta macht, war ein unglaublich wichtiger Auslöser. Als Vorbild ist sie demnach auch wichtig. Aber Fridays for Future ist inzwischen zu mehr geworden. An den verschiedensten Orten machen sich Leute Gedanken und stellen als Ortsgruppen auch eigene Forderungen auf. Also ist Greta mit ihrer Denkweise keine „Anführerin“ einer einheitlichen Bewegung, sondern mehr eine Inspiration für uns alle.

Fridays for Future im Interview 1

Reicht es „nur auf die Straße zu gehen“ um konkrete Veränderungen erreichen zu können?

Ich bin der Meinung, dass sowohl das gesellschaftliche Engagement als auch die Politik in der Pflicht sind, da diese beiden Bereiche sich gegenseitig stark beeinflussen. Ich selbst bin nicht nur bei den Fridays for Future, sondern gleichzeitig auch bei den Grünen in München aktiv.

Letzten Endes ist auch die Politik nur ein Produkt der Meinung der Bevölkerung. Wenn wir das Thema in die Köpfe der Menschen bringen, dann wird sich auch bei der nächsten Wahl politisch was verändern. Unsere Demos können dabei sicher helfen, um Menschen in irgendeine Form des Engagements zu bringen.

Hast du Wünsche für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass wir aufhören mehr CO2 in die Atmosphäre zu pumpen als rausgeht. Ich will mir nicht mehr tagtäglich Gedanken machen müssen, wie ich mit meinem Verhalten für die Lebensgrundlagen der zukünftigen Generationen verantwortlich bin. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sollen so sein, dass ich ein Leben mit gutem Gewissen führen kann.

Vielen Dank für das Gespräch!


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